Zero-Waste-Küche

WARUM ZERO-WASTE-KÜCHE?

 


Viele Menschen glauben, dass sie mit Convenience-Produkten Zeit und Aufwand sparen. Salat aus der Tüte, Flüssig-Pfannkuchen aus der Plastikflasche, Bio-Gemüsesuppe im Glas, die Komplettmahlzeit in der Aluschale – das Angebot an Fertig­produkten hat sich nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in den letzten Jahren verdoppelt. Das Müllaufkommen wächst entsprechend stetig mit.
Die Industrie verheimlicht uns die Nachteile dieser bequemen Lebensweise. ­Industriell verarbeitete Produkte sind definitiv weniger gesund als frische unver­arbeitete Lebensmittel. Davon lenkt die beeindruckende Aufmachung der Fertigprodukte jedoch ab.
So manche Zutaten-Liste lässt kaum noch erkennen, um welches Produkt es sich beim Inhalt handelt. Je stärker verarbeitet Lebensmittel sind, desto mehr Konser­vierungsstoffe, Aromastoffe und Geschmacksverstärker enthalten sie. Bei Fertig­produkten haben wir keinen Einfluss auf den Gehalt von Fett, Zucker und Salz.
Kaufe nie Lebensmittel ohne die Zutatenliste zu lesen. Je weniger Zutaten ein Produkt enthält, desto besser. Meide industriell stark verarbeitet Produkte mit vielen Zusatz- und Konservierungsstoffen.
Versuche im Winter möglichst viele regionale Zutaten zu verwenden. Obst und Gemüse mit langen Transportwegen kommt außerhalb der Saison fast immer verpackt im Laden an – auch wenn du es dort lose einkaufen kannst.
Versuche, am Wochenende Gerichte vorzukochen und auf Vorrat einzufrieren. Um die dreifache Menge eines Gerichts zu kochen, benötigst du nicht wesentlich mehr Zeit als für die einfache Menge. So bleiben zwei Portionen fürs Tiefkühlfach, von denen du profitieren kannst, wenn du mal wenig Zeit und Lust zum Kochen hast. Für das Einfrieren eignen sich Vorratsgläser. Wenn du beim Einfüllen nach oben einen Finger breit Luft lässt, springen sie nicht. Vor allem Eintöpfe und Suppen eignen sich hervorragend für das Tiefkühlen.

Birchermüsli

Wissen
Verpackungen haben den größten Anteil am Kunststoffmüll in Privathaushalten. Zu den am häufigsten gekauften Lebensmitteln gehören Obst und Gemüse. Laut NABU werden in Deutschland jährlich 93.000 Tonnen Verpackungsmüll für frisches Obst und Gemüse verbraucht. Für den Abtransport dieser Obst- und Gemüseverpackungen sind in Deutschland 61.000 Müllfahrzeug-Einsätze notwendig. Papiertüten sind keine nachhaltige Alternative. Für die Papierherstellung werden Bäume gefällt und große Mengen an Chemikalien wie z.B. Schwefelsäure eingesetzt. Saisonaler Einkauf ist nicht nur für die Öko-, sondern auch für die Plastikbilanz ­wichtig. Denn beim Anbau von Tomaten kommen in Südländern im Winter große Mengen an Plastikfolien als Wetterschutz zum Einsatz. Diese Plastikzelte werden regelmäßig vom Wind ins Meer getragen und tragen so zur Verschmutzung der Meere bei. Zudem müssen die Tomaten zu ihrem Schutz auf den langen Transportwegen aufwendig verpackt werden. 

Empfehlung
Kaufe Obst- und Gemüse stets lose in wiederverwendbaren Taschen, z.B. der ­naturtasche. Nur mit saisonalem und regionalem Obst- und Gemüse lässt sich Plastikmüll vermeiden. Es wird in der Regel in Pfandboxen ausgeliefert. Obst- und Gemüse ist wegen der Verdunstung auf längeren Anfahrtswegen immer in ­Plastik verpackt, beispielsweise Erdbeeren in der Vorsaison. Konventionelle Supermärkte bieten vor allem bei Bio-Produkten wenig Unverpacktes an. In Gemüse-Fachge­schäften, Bio-Märkten, Wochenmärkten, aber mittlerweile auch Discountern, erhältst du die wichtigsten Obst- und Gemüsesorten ohne Verpackung.

Dinkelgriessbrei

Wissen
Aus Plastikflaschen kann vor allem in Folge von Sonneneinstrahlung der leberschädigende Stoff Acetaldehyd in Flascheninhalt übergehen. Acetaldehyd verändert den Geschmack der Getränke. Glas ist dagegen geschmacksneutral. Es gibt keine chemische Wechselwirkung zwischen Behälter und Inhaltsstoffen. Experten streiten sich darüber, ob Glas oder Plastik hinsichtlich ihrer Ökobilanz besser abschneiden. Bei Glas fällt vor allem der Transportweg ins Gewicht. 
Manche Menschen glauben, dass Mineralwasser gesünder als Leitungswasser ist. Dies ist nicht der Fall. Trinkwasser ist das am stärksten kontrollierte Lebensmittel in Deutschland. Mineralwasser wird in einem wesentlich geringeren Umfang kontrolliert. Auch wenn im Leitungswasser in manchen Regionen noch Rückstände von Chemikalien, Nitrat, Pestiziden, Arzneimitteln, Uran, Chrom im Trinkwasser nachweisbar sind, machen diese äußerst geringen Mengen nicht krank. Bedenklich für die Trinkwasser-Qualität könnten eher defekte Leitungen sein, z.B. durch Legionellen-Besiedlung. Viele Wasserversorgungswerke bieten kostenpflichtige Leitungswasseranalysen an, wenn du dir nicht sicher bist, ob dein Trinkwasser in Ordnung ist.

Empfehlung
Vertraue deinem Geschmack. Du kannst dich nicht entscheiden? Dann wechsle ab zwischen Mineralwasser und Leitungswasser. Das verbessert die Ökobilanz immerhin schon um die Hälfte! Für alle, die Sprudelwasser bevorzugen: Es gibt Trinkwassersprudler mit Glasflaschen. Besorge dir eine Trinkflasche für unterwegs aus Glas, Edelstahl oder Borosilikatglas. Unterwegs kannst du deine Trinkflasche problemlos in (fast) jedem Café oder Restaurant auffüllen lassen.

Porridge

Wissen
Bäckertüten aus Papier sind gesundheitlich unbedenklich. Viele Brotverpackungen sind jedoch mit Plastik beschichtet oder haben ein Kunststoff-Sichtfenster und belasten so unnötig Umwelt und Gesundheit. Die Müllmenge, die wir durch den gedankenlosen Verbrauch von Bäckertüten produzieren ist enorm. Wenn jeder Deutsche pro Woche zwei Bäckertüten benutzt, sind das pro Jahr bereits sieben Milliarden Tüten!

Empfehlung
Für den verpackungsfreien Einkauf von Brot eignet sich am besten die naturtasche. 
Besorge dir zum Einkauf von fetthaltigen Backwaren eine Metalldose.
Brot sollte nicht offen und nicht im Kühlschrank gelagert werden. Am besten lagert man Brot bei Zimmertemperatur in sauberen und trockenen Behältern wie Brottopf oder Brotkasten. Brot bleibt in der naturtasche länger frisch als in Papiertüten. Sie ist in Kombination mit einem Brottopf ideal zum Lagern. Die Baumwolle nimmt Feuchtigkeit auf und gibt sie langsam wieder an die Backwaren ab. Die naturtasche kann auch als Gefrierbeutel verwendet werden. Brot- oder Toastscheiben können darin ca. eine Woche lang eingefroren und nach und nach im Toaster aufgetaut werden.

Hafermilch

Wissen
Glasflaschen leben länger. Eine Mehrwegflasche aus Glas wird bis zu fünfzigmal neu befüllt, bevor sie eingeschmolzen wird. Dann werden 100 % des Rohstoffs wiederverwertet. Bei längeren Transportwegen haben Glasflaschen aufgrund ihres höheren Gewichtes eine schlechte Ökobilanz. Ein Vorteil von Glas ist jedoch, dass es keine chemische Wechselwirkung zwischen Behälter und Inhaltsstoffen gibt. Die Deckel von Pfandgläsern dürfen aus hygienischen Gründen nicht wiederverwendet werden. Zudem enthält so mancher Schraubdeckel noch immer Bisphenol A (BPA), einen gesundheitschädlichen Stoff, der hormonähnlich wirkt. Achte auch bei „Eigenproduk­tionen“ auf die entstehende Müllmenge: Macht es Sinn, Butter aus Sahne im Pfandglas selbst herzustellen? Am Ende bleibt deine Mülltonne zwar leer, aber die Ökobilanz der Sahne im Glas ist deutlich schlechter als die der Butter im Papier. 

Empfehlung
Milchprodukte in Pfandgläsern möglichst von regionalen Anbietern kaufen.

Getränke / Fruchtsaft

Wissen
Aus PET-Plastikflaschen kann, vor allem unter dem Einfluss von Sonnenlicht, Acetaldehyd an den Inhalt abgegeben werden. Getränkekartons sind mit Polyethylen (PE) und Aluminium beschichtet. Einige Studien haben gezeigt, dass auch PE nicht lichtbeständig ist und die östrogenartig wirkende Substanz Nonylphenol ausscheiden kann. Die angebliche Recycling-Fähigkeit der Getränkekartons ist eine große Recycling-Lüge. Ganze 0% des für die Innenbeschichtung von Kartons verwendeten Aluminiums werden recycelt, berichtet die Deutsche Umwelthilfe.

Empfehlung
Saft in Glasflaschen ist geschmacklich und gesundheitlich die beste Variante. Achte beim Kauf auf regionale Produkte mit kurzen Transportwegen. Keine Lust auf Schleppen? Regionale Getränkelieferanten bringen die gewünschten Produkte direkt vor die Haustür. Mische deine Saftschorle selbst. Statt günstiger Mischgetränke kannst du auf Bio-Säfte umstellen und diese mit (gesprudeltem) Leitungswasser mischen.


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